Türchen 13

„Ich bin im Methodenspektrum sehr breit aufgestellt. Ich arbeite viel, lang, ergebnisorientiert, selbständig und gewissenhaft. Meine Zeugnisse bestätigen das.
Dennoch kann ich mich bewerben wo ich will: Eine 30-jährige ohne Kinder stellt keiner ein. Die Gefahr, dass ich innerhalb eines Projektes ‚ausfalle‘, ist zu hoch. Welche Perspektiven habe ich? Eine Doktorandenstelle bekomme ich deswegen nicht und als wissenschaftliche Mitarbeiterin ohne Doktortitel wird man nicht eingestellt. Warum nicht?

Ich würde Lehre machen, an Forschungsprojekten mitarbeiten und neue Doktoranden in den Laboralltag einführen. Das ist für mich Mittelbau: Kräfte, die immer zur Verfügung stehen und den Forschungsalltag garantieren.

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Türchen 12

„Ich sehe die Arbeit an der Universität Leipzig als Chance. Als Bildungsausländerin bin ich stolz darauf ein Teil der Forschung an einer deutschen, angesehenen Universität zu sein. Als DAAD-Stipendiatin hatte ich die Möglichkeit bekommen an der Uni Leipzig einen MA-Abschluss zu machen, der mir die wissenschaftliche Laufbahn in Deutschland überhaupt möglich gemacht hat.“

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Türchen 11

„An einer Universität sollte man sich bewusst sein, dass hier eine intensive, kreative, praxisnahe Lehre von Bedeutung ist und die Forschungsmaßstäbe so mancher Institutionen viel zu hoch angesetzt werden. Dies sollten auch die Gremien für die Vergabe von Drittmitteln wissen. Das Einwerben von Drittmitteln sollte auf den Prüfstand – denn wie man an einer Universität auf welchen abenteuerlichen Weg auch immer an Geräte kommt, ein Labor auszustatten hat oder umzubauen ist und noch dazu nachhaltig für die Forschung zu nutzen – darüber gibt es so manche Anekdote, nur berichten darf man sie nicht.“

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Türchen 9

„Ich habe letztes Jahr mein 3. Kind bekommen. Meine schriftliche Anfrage vor der Geburt und mein schriftlicher Antrag nach der Geburt bezüglich der Verlängerung meines befristeten Arbeitsvertrages um die von mir beabsichtigte Elternzeit (nach meinem Verständnis durch das WissZeitVG abgesichert), wurde vom Personaldezernat erst nach drei (!) Monaten beantwortet – mit einem negativen Bescheid. In nachfolgenden Kommunikationen wurde mir Trödelei bei meiner Qualifikation […] und Unkollegialität gegenüber nachrückendem wissenschaftlichen Nachwuchs vorgeworfen, wenn ich auf Weiterbeschäftigung bestehe. Mein Vertrag ist inzwischen ausgelaufen. Meine Chancen auf einen beruflichen Wiedereinstieg in die deutsche Hochschullandschaft aus der Arbeitslosigkeit heraus halte ich für eher gering.“

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Türchen 8

„Ich spreche gelegentlich mit Freunden, die Medizin oder Journalismus studiert haben. Wenn sie hören, wie viel ich arbeite, wofür ich alles verantwortlich bin und was ich als Lohn bekomme, reagieren sie in der Regel schockiert und laden mich auf das Essen oder Getränk ein, welches wir gerade gemeinsam zu uns nehmen.“

von einer Person mit 50%-LfbA-Stelle


 

„Ich bin als Wissenschaftler mit Familie offiziell arm und bekomme den
Leipzig-Pass.“

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Türchen 7

„Als ich einmal frustriert über die mangelnde Bereitschaft der Seminarteilnehmer sich zu äußern, meinem Ärger Luft machte, schrieb mir ein Student daraufhin: ‚Machen Sie es den Studenten nicht zum Vorwurf, dass sie in diesem System Schüler bleiben müssen und dass sie, wenn man sie nach ihrer Meinung fragt, sich fragen, in welche Falle sie jetzt schon wieder schlittern sollen.‘

… Würden wir hier innehalten, würden wir vermutlich beschämt sein, was aus einer so ehrwürdigen Idee, wie der einer Akademie, geworden ist, aber wir können ja nicht stehen bleiben, wir müssen immer weiter rennen – wohin auch immer.“

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Türchen 6

„Ohne meinen Partner, der mir Bibliothekszugang und die benötigte Technik (Software) zur Verfügung stellt, könnte ich die an mich gestellten Aufgaben nicht bewältigen. Von Seiten des Institutes wird mir nicht einmal Büromaterial, geschweige denn ein Arbeitsplatz im Wortsinne gestellt. Nach erfolgreicher Publikation wird man sich aber sicherlich mit den Lorbeeren im „Forschungsbericht“ schmücken. Es ist ernüchternd.
Allerdings: Arbeiten an der Universität macht
mir 100 Mal mehr Freude als alle anderen bisherigen Jobs in der freien Wirtschaft.“

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Türchen 5

„Ich war drei Jahre lang Lehrbeauftragte und musste wöchentlich zwei bis drei Lehr-veranstaltungen (inkl. Prüfung) übernehmen. Als Lehrbeauftragte habe ich mich von der Universität völlig ausgeschlossen und ausgebeutet gefühlt. Mir wurde keine Kopierkarte zur Verfügung gestellt, so dass ich die Seminarunterlagen selber finanzieren musste. Das Honorar war unangemessen, mein Arbeitsverhältnis prekär und meine Kompetenzen nicht anerkannt.“

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