Die MULE-Senatskandidaten stellen sich vor

Am 09./10. Juni 2015 findet u.a. die Wahl zum Senat der Universität Leipzig statt. Die Mittelbau-Initiative Universität Leipzig tritt mit einer eigenen Kandidatenliste an:

MULE-Senatskandidaten  v.l.n.r.: Thomas Riemer, Felix Jawinski, Alexander Yendell, Jana Rüger, Sven-Philipp Brandt

MULE-Senatskandidaten; v.l.n.r.:                                                                   Thomas Riemer, Felix Jawinski, Alexander Yendell,                                           Jana Rüger und Sven-Philipp Brandt

 Vorstellung – die Kandidat*innen in Kürze:

  • Thomas Riemer, seit 04.1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, verheiratet, drei Kinder. Warum Universität Leipzig? Ich forsche auf dem Gebiet der Kernmagnetische-Resonanz-Spektroskopie und MR-Tomographie, und hier bietet die Universität Leipzig ein sehr gutes Umfeld sowohl an den vorhandenen Geräten, als auch an Gruppen und Mitarbeitern, die fakultätsübergreifend sehr gut kooperieren.
  • Felix Jawinski, 2007-2014 Student in Leipzig; seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ostasiatischen Institut (Japanologie), verheiratet, ein Kind. Warum Universität Leipzig? Ich forsche im Themenfeld Arbeit in Japan – einem durchaus speziellen Arbeitsort der atomstromproduzierenden Industrie – und fühle mich an der Universität Leipzig fachlich und inhaltlich am besten betreut.
  • Alexander Yendell, Sozialwissenschaftler, seit 10.2013 Post-Doc an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig, zuvor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Universität Potsdam beschäftigt. Warum Universität Leipzig? Ich forsche an der Universität Leipzig im Themenfeld Religionssoziologie und politische Kultur. Die Universität Leipzig war meine erste Wahl, weil ich in meiner Abteilung mit einem der renommiertesten Forscher auf diesem Gebiet zusammenarbeiten kann. Zudem bekomme ich in meiner Abteilung ein sehr gutes Mentoring in Bezug auf meine Habilitation.
  • Jana Rüger, 2004-2010 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Leipzig, seit 08.2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, ledig, keine Kinder. Warum Universität Leipzig? Trotz meines klassischen BWL-Hintergrundes interessiere ich mich besonders für umweltrelevante Fragestellungen im Nexus von Technik, Wirtschaft, Politik und Recht. Das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement (IIRM) an der Universität Leipzig bietet mir als eines der wenigen universitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Möglichkeit, in diesem interdisziplinären Spannungsfeld tätig zu sein. Das Lehrangebot des IIRM war zudem seinerzeit bereits der ausschlaggebende Grund für die Wahl meines Studienortes.
  • Sven-Philipp Brandt, 2008-2014 Studium Lehramt Latein/Geschichte, 2013-2015 Master Klassische Antike, seit 01.2014 als studentische bzw. wissenschaftliche Hilfskraft in verschiedenen Projekten in der Sondersammlung der UB Leipzig und am historischen Seminar (GKO) der Universität Leipzig, verheiratet, zwei Kinder. Warum  Universität Leipzig? Ich arbeite momentan am Lehrstuhl für Alte Geschichte als Redakteur des Open Access eJournals Digital Classics Online. Das Journal ist dabei mit seinem Schwerpunkt auf die digitalen Geisteswissenschaften nur eines von vielen Projekten, die sich an der Universität Leipzig mit dieser neuen Methode der Geisteswissenschaften auseinandersetzen und mit der Humboldtprofessur für Digital Humanities (DH) am Institut für Informatik auch eine gute Grundlage bekommen haben, um diese Entwicklung weiter voranzutreiben – auch wenn solche DH Projekte meist nur aus Drittmitteln finanziert werden und besonders für die Mitarbeiter eher prekär sind.

Zusätzlich zu diesen Kandidaten treten für den erweiterten Senat die folgenden MULE-Kandidaten an:

Warum Mittelbau-Initiative?

Die Universität lebt vom Know-How und Einsatz der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen unterhalb der Professur, bietet den meisten dieser Ebene aber maximale berufliche Unsicherheit. Daran lässt sich nur etwas ändern, wenn sich betroffene aus allen Fakultäten zusammenfinden, und gemeinsam für alle einen langfristig planbaren beruflichen Werdegang in der Wissenschaft einfordern.

Warum in den Senat?

Der Mittelbau braucht eine eigene sichtbare und ansprechbare Vertretung. Hier bietet sich die Mittelbau-Initiative Universität Leipzig (MULE) als unabhängige Interessenvertretung der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen an. Mit der Entscheidungskompetenz des Senats in fakultätsübergreifenden sowie grundsätzlichen Angelegenheiten, sind die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen stets betroffen, da wir ein wichtiger Baustein in Lehre und Forschung sind sowie oftmals zum wissenschaftlichen Nachwuchs gehören.

Unsere Kernforderungen:

1. Transparente Gestaltung der Hochschulentwicklungsplanung

Die Fortschreibung des Sächsischen Hochschulentwicklungsplans sowie des Hochschulentwicklungsplans der Universität Leipzig muss unter angemessener Beteiligung aller Mitgliedergruppen und Angehörigen – Professor*innen, Wissenschaftler*innen und Lehrbeauftragte, sonstiger Mitarbeiter*innen und Studierendenerfolgen sowie die jeweiligen Interesse gebührend berücksichtigen und sinnvoll abwägen. Dies bedeutet insbesondere, dass diesen Betroffenen von Beginn an die Möglichkeit der aktiven Partizipation im Sinne des Kooperationsprinzips geboten wird.

2. Dauerstellen für Daueraufgaben in Forschung und Lehre

Die Universität Leipzig muss eine Beschäftigungsvereinbarung akzeptieren, die gute Arbeit in der Wissenschaft garantiert und sich an den Herrschinger Kodex anlehnt. Das bedeutet, dass es Dauerstellen für Daueraufgaben in Forschung und Lehre geben muss. Auch im Drittmittelbereich soll es möglich werden, unbefristete Stellen zu schaffen. Mit einer vernünftigen Haushaltsplanung und einer hohen Sicherheit, dass stets Drittmittel eingeworben werden, kann auch in diesem Bereich ein Anteil entfristet werden. So können Renommee und Impact der Universität weiter (langfristig) verbessert werden.

Leistung und Befristung müssen sich für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen lohnen. Die unbefristete Beschäftigung von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen muss sich finanziell für die öffentliche Hand lohnen. Gleichzeitig muss sich die Befristung – sofern diese aufgrund der übernommenen zeitlich befristeten Aufgaben gerechtfertigt ist – und die damit einhergehende berufliche Unsicherheit für den einzelnen wissenschaftlichen Mitarbeiter finanziell lohnen. Ein Befristungsfaktor größer als 1.0 auf den Tariflohn (TvöD, TvL) könnte sich hier als effizientes Regulativ erweisen. Eine Befristung ist dann für den Arbeitgeber eine teure Beschäftigungsform, die mit Bedacht eingesetzt werden wird. Auch für Professor*innen sind dann befristet beschäftigte Doktorand*innen keine billigen Mitarbeiter*innen mehr, sondern wertvolle Mitarbeiter*innen, um deren Fortkommen man sich kümmern sollte.

 3. Perspektiven eröffnende Förderung des akademischen Nachwuchses

Die Personalausstattung der Universität muss sich an den Erfordernissen hochwertiger Lehre und Forschung, und damit an der Anzahl der immatrikulierten Studierenden sowie an der Anzahl der akquirierten Forschungsprojekte und Forschungsgeräte orientieren – und nicht an Personaleinsparungsvorgaben, die ihren Ursprung im Sparwunsch von universitätsfernen Finanzpolitikern haben.

Weiterhin müssen Doktorand*innen und Habilitand*innen eine realistische Möglichkeit für den erfolgreichen Abschluss ihrer Qualifizierungsarbeit haben. Grundvoraussetzung hierfür ist eine ausreichende Finanzierung sowie das zur Verfügung stellen ausreichender Zeitbudgets. In diesem Kontext ist eine Reform des Meister*in-Lehrlingsmodells in Bezug auf die Promotionsbetreuung notwendig, um Abhängigkeiten zwischen Doktorand*innen und Vorgesetzten deutlich zu verringern.

 4. Fächervielfalt im Bereich der Lehre und Forschung

Die Konzentration der sächsischen Hochschulpolitik sowie der Universität Leipzig liegt bedenklicher Weise zunehmend darin, prestigeträchtige sowie sehr große Studiengänge zu fördern und zu erhalten, während viele kleinere Studiengänge ausgeblutet oder direkt gestrichen werden. Davon ist nicht nur ein großer Teil des Mittelbaus direkt betroffen, sondern auch die Studierenden sehen sich einer zunehmenden Reduktion des Studienangebots ausgesetzt.

Wir fordern daher, die Prestigejagd zu Ungunsten der kleinen Studiengänge zu beenden und Diversität in Forschung und Lehre nicht als teuren Luxus einer Universität, sondern als eine notwendige Existenzgrundlage für ebenjene angestrebte Spitzenforschung zu begreifen. Damit einher geht die Forderung, sich auch im Bereich der Nachwuchsförderung nicht mit dem Verweis auf die Research Academy Leipzig zufrieden zu geben, sondern eine breitgefächerte Förderung der Doktorand*innen und Habilitand*innen zu gewährleisten.

 

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